December 21, 2015

Monica Bellucci LA GRANDE BELLEZZA
Die Bond-Lady verändert mit

Monica_Bellucci

Monica Bellucci zeigt sich als Bond-Lady in „Spectre“ von ihrer femininsten Seite. Und stellt
einmal mehr unter Beweis, dass Frauen jenseits der 50 faszinierender und sinnlicher sind als
viele, die ihre Töchter sein könnten. Das Spiel mit der Verführung inszeniert die
Wahl-Pariserin wie eine Werbeagentur ihre Kampagnen: konsequent, durchdacht und als
Imagefaktor. In Hollywood öffnet die Italienerin aus Umbrien damit das Tor für eine
Generation von Schauspielerinnen, die jenseits der 40 bestenfalls noch in Oma-Rollen zum
Einsatz kamen — und plötzlich völlig neue Chancen haben.

Ihr Auftritt vereint alles, was
man sonst an italienischen
Filmen liebt: Trauer, Tristesse,
Hoffnung, Sex. In eben
dieser Reihenfolge verläuft
Monica Belluccis Debüt im
neuen James Bond-Blockbuster
„Spectre“. Bond sieht
sie auf dem Begräbnis ihres
Mannes, eines Mafiabosses,
folgt ihr in die private Villa,
erledigt zwei Killer am Pool,
die bereits auf sie warten,
und kommt gleich im Stehen
vor dem Schlafzimmerspiegel
zur Sache. Als er
sich am nächsten Morgen
verabschiedet, sitzt sie noch
immer im Negligé im Bett.
Monica Bellucci hatte nie
ein Problem damit, ihren
Sex-Appeal vor der Kamera
einzusetzen und zeigt sich
heute weiblicher, sinnlicher
und verführerischer denn
je. Ihr Auftritt sorgte prompt
in sozialen Netzwerken für
heftige Diskussionen: Darf
ein Bond-Girl älter als 007
sein? „Es ist ein ungewöhnlicher
Anblick, James Bond
mit einer älteren Frau beim
Sex zu sehen“, konstatiert sie
nüchtern selbst. „Das macht
es aber zu einem gesellschaftspolitischen
Thema.“
Monica Bellucci zeigt, dass
sich die Rollen verschoben
haben. Die Generation der
heute 50-Jährigen ist so dynamisch
und lebensfroh wie
die 30-Jährigen der 1980er
Jahre: Sie wollen Spaß haben,
leben, manchmal auch
ausbrechen und tun, was sie
wollen, ohne Rücksicht auf
gesellschaftliche Normen
oder Klischees zu nehmen.
Während die heute 20-Jährigen
eine neue Biederkeit
propagieren und ihnen die
Generation ihrer exaltierten
Eltern fast körperlich peinlich
erscheint, für die freie Liebe,
Spaß und ab und zu Exzess
Teil ihrer Lebenskultur war,
zeigen Role Models wie
Monica Bellucci, dass Faszination
Faszination
kein Alterslimit hat.
So setzte sie Bond-Regisseur
Sam Mendes auch bewusst
nicht als 30- oder 40-Jährige
in Szene, sondern als
Frau jenseits der 50: ganz in
Schwarz, in hartes Licht getaucht,
in kühler Atmosphäre.
Er zeigt die Einsamkeit und
Not dieser Frau und eröffnet
ihr damit doch eine neue
Zukunft.
In Hollywood war man als
Frau bislang mit 40 Jahren
hoffnungslos abgeschrieben.
Die Reihe der Beispiele ist
lang, von Meg Ryan über Jodie
Foster bis Julia Roberts.
Einst große, zugkräftige Stars
der Leinwand waren ab einer
bestimmten Altersgrenze im
besten Fall noch für Nebenrollen
besetzbar oder
verschwanden gänzlich in
der Versenkung. Nur wenige
Ausnahmetalente wie Meryl
Streep, die in jeder Rolle
brilliert – ob als singende
Donna in Abbas „Mamma
Mia!“ oder als hassenswerte
Miranda Priestly in „Der Teufel
trägt Prada“ – hielten sich
unabhängig von ihrem Alter
in der A-Liga. Manche wechselten
von der Geliebten
direkt ins Großmutter-Fach.
Monica Belluccis Rolle als
verführerische Lucia Sciarra
in „Spectre“ ist daher weit
mehr als nur ein Karriere-
Boost für die Wahl-Pariserin
aus Umbrien. Sie
öffnet damit in Hollywood
ein Besetzungstor für Frauen
im besten Alter, das bisher
verschlossen blieb. Selbst
die Großen des italienischen
Kinos, Gina Lollobrigida,
Sophia Loren oder Silvana
Mangano, bekamen ab einem
bestimmten Alter kaum
mehr Rollen. Und Lady-Typen
wie Helen Mirren oder Judi
Dench werden bestenfalls
als maskuline Charaktere besetzt,
als Agentenboss oder
Killerin, aber nicht in femininen
oder verführerischen
Rollen. Dies könnte durch
Belluccis 007-Gastspiel nun
anders werden.
„Männer und Frauen müssen
ihr Weltbild ändern“, fordert
sie in der Süddeutschen.
„Die Frauen kämpfen gerade
sehr erfolgreich darum. Sie
beweisen, dass sie mehr können
als Kinder zu kriegen. Sie
beweisen, dass sie denken
können und auch außerhalb
ihrer eigenen vier Wände Arbeit
leisten können, von der
die Gesellschaft profitiert.
Und dass sie darüber ihre
Weiblichkeit nicht einbüßen
müssen.“
Bellucci fasziniert nicht nur
durch ihre Schönheit, sondern
auch durch profundes
schauspielerisches Talent.
In Mel Gibsons „Die Passion
Christi“ spielte sie die
sündige Maria Magdalena
mit einer überzeugenden
Leidensfähigkeit und sorgte
neben Jim Caviezel für einen
Kassenrekord. Der Film kostete
nur 30 Millionen Dollar
und spielte weltweit 604
Millionen ein.
In „Matrix Reloaded“ und
„Matrix Revolutions“ der
Wachowski-Geschwister
küsst sie sich als Persephone
mit ihren femininen Reizen
und einem atemberaubenden
Dekolletee durch die
Front der Gegenspieler,
von Keanu Reeves bis Jada
Pinkett Smith. Regisseure wie
z. B. Terry Gilliam, der sie in
„Brothers Grimm — Lerne das
Fürchten“ besetzte, schwärmen
von ihr: „Sobald sie
auf der Leinwand auftaucht,
schwebt der ganze Film in
einer anderen Sphäre, einer
Sphäre von Sex, Sinnlichkeit
und Gefahr. Sie erinnert mich
an die großen alten Diven
wie Sophia Loren, Gina
Lollobrigida und Claudia
Cardinale.“
Dabei spielt sie in ihren
großen Filmen meist eine
Frau, die von Männern
benutzt wird. Warum ist das
so? „Das müssen Sie die
Regisseure fragen“, antwortet
sie lächelnd. „Das Thema
wiederholt sich ständig. So
war es in der Vergangenheit,
in ‚Irreversibe‘, in ‚Der Zauber
von Malèna‘, so ist meine
Rolle in ‚Spectre‘, und so sind
meine Rollen in den beiden
Filmen, die noch nicht im
Kino sind: ‚Ville-Marie‘ und
‚On the Milky Road‘ von Emir
Kusturica.“
Es wäre jedoch falsch zu
glauben, Monica Bellucci
hätte damit ein Problem. Sie
kokettiert mit ihrer Sinnlichkeit
und inszeniert sich selbst
auch so. So hat sie sich für
das Fotografenduo Driu +
Tiago, deren Fotos OOOM
exklusiv abdruckt, lasziv und
begehrenswert aufbereitet:
Monica mit durchsichtigem
schwarzen Top, das ihre
Brüste nicht verhüllen mag.
Monica im Negligé, in Unterwäsche
und im beigen Mantel
— ohne etwas darunter.
Für Bettina Rheims wählte
sie ein Motiv im Bett, wieder
im Negligé, doch diesmal in
dezentem Beige, die Brüste
nur von ihrer Hand bedeckt.
Dann wieder ein Motiv in
schwarzer Unterwäsche,
das Dekolletee so frei, der
Blick so lasziv, als würde sie
sich dem Zuseher anbieten
wollen. Als wir für OOOM
nach exklusiven Bildern
anfragen, die „inspirierend“
sein sollen, bekommen wir
diese beiden Fotoserien von
ihrem Management übermittelt.
36 Bilder, zum Großteil
noch unveröffentlicht, in
dem sich eine Frau von ihrer
erotischen, verführerischen
Seite zeigt. So sehe sich
Monica selbst, hieß es auf
Nachfrage, das sei ihre Form
der Inspiration.
Ihre 1,5 Millionen Facebook-
Freunde verstehen
das. Denn nicht nur medial,
auch in sozialen Netzwerken
forciert sie das Image einer
Frau, die vor allem eines
sein will: sexy. Monica mit
knallroten, leicht geöffneten
Lippen, dann wieder in blauen
Hotpants mit weiß-blau
kariertem Bustier, Monica im
Bikini, Monica in Unterwäsche,
zusammengekauert auf
einem gelben, umgekippten
Sofa, Monica im kurzen weinroten
Kleid auf dem Boden,
mit schwarzen, kniehohen
Stiefeln. Sie weiß, was ihre
Fans wollen. Und sie bedient
sie mit derselben Professionalität
wie eine Werbeagentur
ihre Zielgruppen.
Als wir einander das erste
Mal 2009 in Wien begegneten,
saßen wir beim Mittagessen
zusammen mit Antonio
Maria Costa, dem damaligen
Generaldirektor der UNO in
Wien, Claudia Cardinale und
Elle Macpherson, dem Supermodel
der 1990er Jahre.
Monica interessierte sich für
die „Blue Heart Campaign“
der UNO gegen Menschenhandel,
sie erzählte leidenschaftlich
von ihrer Tochter
Deva, die drei Jahre jünger
ist als meine Zwillinge und
die ihr Leben völlig veränderte.
Sie engagierte sich
gegen den Klimawandel und
unterzeichnet Petitionen für
Tierschutz und die Umwelt,
sofern sie eine Chance sieht,
dass ihr Name dabei helfen
kann.
Sie spricht neben italienisch
vier weitere Sprachen
fließend — französisch,
englisch, spanisch und
persisch — und wechselte je
nach Gesprächspartner vom
Englischen ins Italienische
und Französische. Neben mir
saß eine hochintelligente,
gebildete, neugierige und
weltgewandte Frau, die sich
für das, was auf unserer
Welt passiert, interessiert
und engagiert, wenn sie der
Meinung ist, etwas zu einer
Veränderung beitragen zu
können. Und die trotzdem
von vielen nur auf ihre
Schönheit — die sie auch real
ausstrahlt — reduziert wird.
Während Monica Bellucci
mit James Bond zurück in
die Welt der Blockbusters
kehrt — „Spectre“ hat bereits
über 750 Millionen Dollar
eingespielt — hatte sie privat
weniger gute Karten. 2013
trennte sie sich von ihrem
Schauspielkollegen Vincent
Cassel, den sie 1999 heiratete
und mit dem sie zwei
Kinder hat, Deva, 11, und Leonie,
5. Gemeinsam standen
sie mehrfach erfolgreich vor
der Kamera, unter anderem
in Gaspar Noés „Irreversibel“
und „Pakt der Wölfe“.
Bellucci lebt auch nach der
Trennung in Paris. Sie stammt
aus dem umbrischen Città
di Castello, rund 50 Kilometer
nördlich von Perugia.
Ihr Vater Pasquale war
Transportunternehmer, ihre
Mutter Brunella Hausfrau. Sie
studierte Rechtswissenschaften
in Perugia, wurde aber
als Model entdeckt, von der
Agentur Elite unter Vertrag
genommen und zog 1988
nach Mailand. Dort warb sie
unter anderem für Dolce &
Gabbana, deren Testimonial
sie auch heute noch ist.
Zwei Jahre später begann
ihre Filmkarriere, als sie Francis
Ford Coppola für „Bram
Stoker’s Dracula“ besetzte,
und wo sie erstmals neben
Keanu Reeves, Anthony
Hopkins und Gary Oldman
spielte. Sechs Jahre später
lernte sie bei den Dreh
arbeiten zum Psycho-Thriller
„Lügen der Liebe“ Vincent
Cassel kennen, den sie
später heiratete. Für ihre
Rolle im Film wurde sie für
den französischen Filmpreis
„César“ nominiert.
Nun, mit 51 Jahren, kehrt
Monica Bellucci in das
internationale Filmgeschäft
zurück. „Es ist die Chance,
nochmals große Rollen zu
bekommen, die mir auch
liegen.“ Diese Chance wird
sie zweifelsohne nutzen.
Anlässlich der UN-Klimakonferenz
in Paris baten wir
Monica Bellucci, die in Paris
lebt und sich sehr für unseren
Planeten engagiert, um
einen persönlichen Text für
OOOM. Diesen finden Sie
auf der folgenden Seite.

ALS MUTTER IST MIR SEHR RASCH BEWUSST GEWORDEN, WIE
WICHTIG UND WIE NOTWENDIG ES IST, DIE UMWELT UMSICHTIG
UND RESPEKTVOLL ZU BEHANDELN, DENN SIE NÄHRT UNS UND
IST DIE GRUNDLAGE UNSERES LEBENS. RÜCKSICHTNAHME SOLLTE
IN JEDER BEZIEHUNG DIE HÖCHSTE PRIORITÄT HABEN, UND
DAS GILT AUCH FÜR UNSEREN KOSTBAREN PLANETEN.
ALS ELTERN SOLLTE ES UNSER ZIEL SEIN, UNSEREN KINDERN
SCHON IM JUNGEN ALTER BEIZUBRINGEN, DASS JEDER EINZELNE
VON UNS ZU EINER NACHHALTIGEN UND LEBENSWERTEN
WELT BEITRAGEN KANN, DIE UNSERE GESELLSCHAFT VERBESSERN
SOLL UND WIRD. WIR MÜSSEN NICHT NUR UNSER EIGENES
VERHALTEN UND UNSERE EINSTELLUNG ÄNDERN, WIR MÜSSEN
AUCH UNSEREN KINDERN BEIBRINGEN, WAS KLIMAWANDEL
UND KOHLENDIOXIDEMISSIONEN SIND, WIE JEDER EINZELNE
VON UNS DIE UMWELT VERÄNDERT UND WIE WIR ALLE ZU EINER
NACHHALTIGEREN WELT BEITRAGEN KÖNNEN.
ICH GLAUBE, DASS EINE KOSMISCHE ENERGIE EXISTIERT — EINE
ENERGIE, DIE DIE OZEANE WÄHREND DER GEZEITEN FÜLLT, DIE
DIE NATUR MIT DEM MENSCHEN VEREINT. WENN JEDER EINZELNE
DIESE NATÜRLICHE, POSITIVE ENERGIE NUTZEN WÜRDE, DIE
UNS UMGIBT, KÖNNTEN WIR EINEN GROSSEN SCHRITT VORWÄRTS
TUN, UM UNSEREN PLANETEN FÜR KÜNFTIGE GENERATIONEN
LEBENSWERT ZU ERHALTEN. WIR ALLE MÜSSEN UNS DEN
HERAUSFORDERUNGEN EINES NACHHALTIGEN LEBENS STELLEN.
DIE UN-KLIMAKONFERENZ IN PARIS ZEIGT UNS DEN RICHTIGEN
WEG, RESPEKT FÜR UNSERE NATUR UND UNSEREN PLANETEN ZU
ENTWICKELN. MENSCHEN AUF DER GANZEN WELT MÜSSEN ENDLICH
ANFANGEN ZU BEGREIFEN, WIE JEDER EINZELNE TÄGLICH
UND AUF EINFACHE ART UND WEISE EINEN BEITRAG DAZU LEISTEN
KANN, DASS DIESE POSITIVE KOSMISCHE ENERGIE UNSERES
PLANETEN AUCH FÜR DIE ZUKUNFT ERHALTEN BLEIBT.

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